Der Vorfall ist nur eines von mehreren Beispielen für nicht gemeldete Flüge russischer Maschinen in den vergangenen Monaten. Diese unangekündigten Bewegungen sorgen regelmäßig für Spannungen zwischen Russland und den NATO-Mitgliedern. Am Freitag drangen drei russische Kampfflugzeuge in den Luftraum Estlands ein – ein klarer Verstoß gegen internationale Regeln. Am 11. September schoss Polen eine russische Drohne ab, die illegal in seinen Luftraum eingeflogen war. Am 26. August dieses Jahres stellten zwei deutsche Eurofighter ebenfalls eine Il-20M über der Ostsee fest. Bereits im März wurde eine weitere Iljuschin-Aufklärungsmaschine bei einem ähnlichen Einsatz entdeckt. In den meisten Fällen haben die russischen Flugzeuge ihr Transpondersignal deaktiviert. Dieses Signal sendet normalerweise wichtige Daten wie Flugroute, Geschwindigkeit, Höhe und Flugzeugtyp – eine bewusste Abschaltung erschwert die Identifikation und erhöht das Risiko von Missverständnissen.
Die wiederholten Provokationen Russlands im internationalen Luftraum, insbesondere über der Ostsee, werfen Fragen über die Absichten des Landes auf. Die NATO sieht sich gezwungen, kontinuierlich Alarmflüge durchzuführen, um solche Vorfälle zu überwachen und mögliche Bedrohungen abzuwehren. Experten warnen, dass solche Zwischenfälle das Risiko von Eskalationen erhöhen könnten. Selbst wenn keine direkte Aggression vorliegt, birgt die Kombination aus fehlender Kommunikation, eingeschaltetem elektronischem Equipment und dem operativen Kontext potenzielle Gefahren.