Was als Prestigeprojekt begann, droht nun zum Imageschaden auf höchster Ebene zu werden. Der geplante Mega-Deal für ein Casino in Queens, New York, steht auf der Kippe – und das wegen eines Mannes: Alex Pariente. Als Topmanager bei Hard Rock International war er eine zentrale Figur im Team rund um den milliardenschweren Glücksspiel-Coup, bei dem auch Mets-Besitzer Steve Cohen mitmischt. Nun wurde Pariente wegen mutmaßlicher Geldwäschepraktiken entlassen – und das ausgerechnet in einer Phase, in der politische und wirtschaftliche Akteure auf absolute Transparenz und Glaubwürdigkeit setzen müssen.
Pariente war nicht irgendwer. Als Executive Vice President für internationale Geschäfte bei Hard Rock war er zuständig für die Expansion in Märkte wie Südamerika und die Karibik – Regionen, die seit jeher für ein gewisses Maß an regulatorischer Grauzone stehen. Gerade in der Dominikanischen Republik soll Pariente laut US-Medien in zweifelhafte Finanztransaktionen verwickelt gewesen sein. Es geht um Geldflüsse ohne klare Herkunft, Involvierung lokaler Strippenzieher und die mutmaßliche Nutzung von Glücksspielstrukturen zur Verschleierung großer Geldbeträge.
Hard Rock reagierte schnell und trennte sich offiziell von ihm. Ein Schritt, der notwendig war – aber Fragen aufwirft. Warum genau jetzt? Und was bedeutet das für das geplante Casino-Projekt in New York?
Im Zentrum steht das geplante Casino in Queens, direkt am Citi Field, dem Heimstadion der New York Mets. Steve Cohen will mit Hard Rock ein Resort errichten, das neben Glücksspiel auch Hotels, Konzerte und Gastronomie bieten soll. Es geht um einen Deal mit einem Volumen von mehreren Milliarden Dollar – und entsprechendem politischen Gewicht. New York vergibt nur drei neue Lizenzen. Die Konkurrenz ist enorm.
Die Enthüllungen um Pariente treffen den Deal zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Politisch ist das Projekt ohnehin umstritten. Einige Anwohner fürchten Gentrifizierung, andere sehen das Casino als Jobmotor. Dass nun aber ein zentraler Exekutivverantwortlicher in einen internationalen Geldwäscheskandal verwickelt ist, dürfte viele Entscheidungsträger abschrecken – vor allem in einem Bundesstaat, der in Sachen Glücksspiel gerade einen neuen, sauberen Kurs einschlagen will.
Cohen selbst hat bislang keine öffentliche Stellungnahme zu Pariente abgegeben. Dabei steht auch sein Ruf auf dem Spiel. Als Hedgefonds-Milliardär und Besitzer eines der traditionsreichsten Baseballteams der USA steht er ohnehin unter besonderer Beobachtung. Dass er sich mit Hard Rock verbündet hat – einem Unternehmen, das weltweit aktiv, aber nicht frei von Kritik ist – war ein kalkuliertes Risiko.
Jetzt droht es zu kippen. Beobachter fragen sich: Wie eng war die Zusammenarbeit mit Pariente? Wer wusste was? Und kann Cohen das Vertrauen der Politik noch sichern, wenn ein Schlüsselpartner in der Öffentlichkeit fällt?
Die Verbindung zwischen Luxus und Glücksspiel ist keine neue. Teure Hotels, Yachten, VIP-Suiten – all das gehört zum Image großer Casinoprojekte. Doch genau hier beginnt das Problem: Wo große Summen bewegt werden, ist Geldwäsche nicht weit. Internationale Organisationen wie FATF (Financial Action Task Force) warnen seit Jahren davor, dass Glücksspielplattformen – ob physisch oder digital – zur Verschleierung illegaler Geldflüsse genutzt werden können.
Die Dominikanische Republik steht dabei nicht zum ersten Mal in der Kritik. Viele Onlineanbieter und internationale Investoren nutzen das Land wegen seiner lockeren Regulierung. Dass Pariente dort in die Schlagzeilen gerät, passt in dieses Muster. Es zeigt aber auch, wie dünn das Eis ist, auf dem sich die Branche bewegt – insbesondere dann, wenn sie sich um Lizenzen in hochregulierten Märkten wie den USA bemüht.
Immer wieder sorgen Promi-Verbindungen zur Glücksspielwelt für Negativschlagzeilen – sei es durch zweifelhafte Sponsorings oder dubiose Geschäftspartner. Der Fall Pariente passt ins Bild: Ein öffentlichkeitswirksamer Name, ein Milliardenprojekt – und plötzlich steht der Verdacht auf Geldwäsche im Raum. Solche Skandale verschärfen den ohnehin angeschlagenen Ruf der Branche.
Dabei lohnt sich eine differenzierte Betrachtung: Nicht alle Angebote operieren im Graubereich. Wer ohne OASIS im Online Casino spielt, findet häufig Plattformen mit klaren Richtlinien, aber ohne staatliche Einschränkungen – ein umstrittenes, aber legales Modell außerhalb des deutschen Sperrsystems. Diese Plattformen setzen oft auf internationale Lizenzen, hohe Transparenz beim Zahlungsverkehr und modernste Sicherheitsstandards. Trotzdem bleibt das Imageproblem: Ein einziger Skandal reicht oft, um pauschal zu verurteilen – differenzierte Modelle gehen in der Debatte unter.
Der Skandal hat längst die politische Ebene erreicht. In Albany, wo über die Vergabe der drei neuen Casino-Lizenzen entschieden wird, dürften die Alarmglocken schrillen. Projekte wie das in Queens müssen nicht nur wirtschaftlich überzeugen, sondern auch Vertrauen ausstrahlen. Gerade in New York, wo Korruptionsfälle in der Vergangenheit zu wachsender Regulierung geführt haben, sind Vorwürfe wie die gegen Pariente toxisch.
Es ist gut möglich, dass andere Bewerber – etwa Wynn Resorts oder Caesars – nun Aufwind bekommen. Deren Konzepte gelten als konservativer, aber dafür als sauberer. Für Hard Rock und Cohen hingegen dürfte es schwierig werden, das politische Vertrauen zurückzugewinnen – selbst wenn Pariente offiziell keine Rolle mehr spielt.
Was dieser Fall erneut zeigt: In der Welt des Glücksspiels zählt längst nicht mehr nur Kapital oder Location. Reputation ist entscheidend – vor allem in regulierten Märkten. Wer Vertrauen verspielt, verliert potenziell Milliarden. Und das betrifft nicht nur die großen Player. Auch kleinere Anbieter, ob stationär oder digital, leiden unter dem Generalverdacht, der durch solche Schlagzeilen geschürt wird.
Die Branche muss endlich lernen, proaktiv mit solchen Risiken umzugehen. Interne Prüfmechanismen, klare Trennung von Risikopersonal, transparente Kommunikation – das sind keine Kürthemen mehr, sondern Voraussetzungen, um langfristig bestehen zu können.
Noch ist nichts entschieden. Der Deal zwischen Hard Rock und Steve Cohen ist nicht vom Tisch – aber er steht unter verschärfter Beobachtung. In den kommenden Wochen dürfte sich zeigen, ob die politischen Entscheidungsträger in New York dem Projekt trotz Skandal grünes Licht geben oder ob der Fall Pariente zum Stolperstein für eines der ambitioniertesten Casino-Projekte der letzten Jahre wird.
Klar ist: Die Branche schaut genau hin. Und sie wird aus diesem Fall lernen müssen – ob sie will oder nicht.